Gut gebrüllt, Bayerische Löwen
10.07.2017Johannisthal. Die Besucher beschäftigten sich an diesem Samstagabend nicht mit den Heilkräften der Natur und Spiritualität, sondern mit dem gefühlvollen, aber auch mitreißenden Blechsound und dem bayerischen Gesang aus dem Straubinger Raum. Fünf "echte Typen" in Lederhose, weißem Hemd, hellblauem Schlips und Haferlschuhen spielten ihre Blasinstrumenten, als würden sie 24 Stunden am Tag nichts anderes tun. Sie zeigten sich aber auch durchwegs von ihrer überaus gefühlvollen Seite, sangen a cappella und heizten den Johannisthalern an diesem herrlichen Sommerabend ganz schön ein.
Vom Highheel-Haserl
Die fünf Vollblutmusiker spielten ihren Blech-Blas-Rock 'n' Roll und widmeten sich immer wieder dem wichtigsten Thema der Welt: der Liebe. Sie beschrieben das "Highheel-Haserl", das mit seinen hohen Absätzen nicht gehen kann. Sie überraschten mit dem "Furtgeh-Mann", einem versierten Tänzer, der mit 14 Frauen unterwegs war. Unglaublich, aber wahr - es war ein Pfarrer, der seine Tanzdienste beim Furtgehn anbot.
Franz Eisenschink war nicht nur ein Virtuose an der Tuba, er sagte den Menschen komödiantisch als "Willy", was er wirklich von der Frauenwelt und der "Birgit" will: "Hauptsach' blau". Die Blechtruppe stellte fest, dass es ein Glückstag war, als das Bayernland entstanden ist. Trompetenspieler und Sänger Dominik Glöbl nutzte den eigenen Garten zur Erholung und "vielem mehr".
Unter dem Motto "Classic trifft Blasmusik" zeigten die Blechrebellen auf ihren Trompeten, Posaunen und mit der Tuba, dass sie Ausnahmekönner an ihren Instrumenten sind. "Mit dem Thermomix geht alles fix", beschrieben sie das moderne Kochverhalten - bisher sei aber nicht bekannt gewesen, dass dieses Gerät jederzeit auch als Mörtelmaschine zu verwenden sei.
Begeisterte Pfiffe
Sie stülpten Liedern, die man aus dem Radio kennt, bayerische Texte über. Gerade beim Mosch-Medley zeigte der "Fünferblechhaufen aus Niederbayern" seine Blasmusikqualitäten, und die Konzertbesucher pfiffen vor Begeisterung.
"Schwarzer Humor der Extraklasse" war der Song vom "Ratzngift in da Schwammerlbria", das dafür eingesetzt wird, unliebsame Menschen loszuwerden. Sogar Michael Jackson oder gar König Ludwig schäkerten und tanzten auf der Bühne - die Leute tobten im "Olympiastadion Johannisthal" wie Glöbl den Dorfplatz im Waldnaabtal nannte.
Gesanglich und blasmusikalisch waren die Bayerischen Löwen absolut überzeugend. Jeder Song wurde zu einem kleinen Theatersketch, ohne Klamauk zu sein. Der Dorfplatz war das richtige Ambiente für die begeisterten Zuhörer, deren Anzahl nach oben noch Luft gehabt hätte.
Mit der Feststellung "God gave Blasmusik for everyone - Gott hat Blasmusik für alle gegeben" und insgesamt drei Zugaben nahm der gesangliche Blasmusikabend auf höchstem Niveau sein Ende. "Gut gebrüllt, ihr Löwen aus Niederbayern."
Text und Bild von Franz Völkl